US-Vorschlag für 60-tägige Gaza-Waffenruhe: Hoffnung oder nur eine weitere gescheiterte Initiative?

Jun 2, 2025
Politik
US-Vorschlag für 60-tägige Gaza-Waffenruhe: Hoffnung oder nur eine weitere gescheiterte Initiative?

Was steckt hinter dem US-Waffenruheplan für Gaza?

Am 30. Mai 2025 präsentierten die USA einen neuen Vorschlag für eine 60-tägige Waffenruhe im Gazastreifen. Ziel ist es, die anhaltenden Kämpfe zwischen Israel und der Hamas zu beenden, die Freilassung israelischer Geiseln zu ermöglichen und dringend benötigte humanitäre Hilfe nach Gaza zu bringen. Präsident Donald Trump garantiert persönlich die Einhaltung der Waffenruhe durch Israel während des gesamten Zeitraums. Israel hat dem Vorschlag zugestimmt, während Hamas noch Nachbesserungen fordert. Die Initiative sieht vor, dass 10 lebende und 18 verstorbene israelische Geiseln in der ersten Woche freigelassen werden. Im Gegenzug sollen 125 palästinensische Häftlinge mit lebenslanger Haftstrafe sowie 1.111 weitere Gefangene aus Gaza freikommen. Zusätzlich wird sofortige humanitäre Hilfe zugesichert.

Hamas: Forderungen nach dauerhafter Waffenruhe und Garantien

관련 이미지

Hamas hat den US-Vorschlag bislang nicht akzeptiert und fordert Nachbesserungen. Im Zentrum stehen die Forderungen nach einem dauerhaften Waffenstillstand, einem vollständigen Abzug der israelischen Armee aus Gaza und uneingeschränktem Zugang für Hilfslieferungen. Hamas befürchtet, dass Israel die Waffenruhe nutzen könnte, um sich militärisch neu aufzustellen. Außerdem verlangt die Organisation Garantien gegen eine Wiederaufnahme der Angriffe nach Ablauf der 60 Tage. Die Hamas prüft den Vorschlag weiterhin, betont aber, dass zentrale Anliegen wie das Ende des Krieges und der Hungerkrise bislang nicht erfüllt seien.

Israels Position: Sicherheit und Freilassung aller Geiseln als Priorität

Israel hat dem US-Plan zugestimmt, stellt jedoch klare Bedingungen. Premierminister Benjamin Netanjahu betont, dass Israel keine dauerhafte Waffenruhe akzeptieren wird, solange nicht alle Geiseln freigelassen und die Hamas als militärische und politische Kraft zerschlagen ist. Ein vollständiger Rückzug aus Gaza wird abgelehnt, Israel will die Kontrolle über die Sicherheit in der Region behalten. Die Erfahrungen des 7. Oktober 2023, als über 1.200 Menschen bei einem Hamas-Angriff getötet und rund 250 als Geiseln verschleppt wurden, prägen die harte Haltung der israelischen Regierung.

Humanitäre Hilfe: Ein Hoffnungsschimmer für die Zivilbevölkerung?

Die 60-tägige Waffenruhe soll den Weg für massive humanitäre Hilfe öffnen. Bereits kurz nach Unterzeichnung des Abkommens sollen hunderte Lkw mit Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Gütern nach Gaza rollen. Die Vereinten Nationen und der Rote Halbmond übernehmen die Koordination. Hilfsorganisationen warnen jedoch, dass die fast dreimonatige Blockade und die Zerstörung der Infrastruktur eine Versorgung der Bevölkerung extrem erschweren. Über 54.000 Palästinenser wurden laut Angaben der Hamas-Behörden seit Kriegsbeginn getötet, Millionen sind auf der Flucht oder leben in Notunterkünften.

Verhandlungen und internationale Vermittler: Rolle der USA, Ägyptens und Katars

Die USA, Ägypten und Katar spielen als Vermittler eine entscheidende Rolle. US-Sondergesandter Steve Witkoff betont, dass die 60-tägige Feuerpause eine Basis für weiterführende Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden sein soll. Sollte innerhalb der Frist keine Einigung erzielt werden, fordert Hamas eine automatische Verlängerung der Waffenruhe – eine Bedingung, die Israel strikt ablehnt. Die internationale Gemeinschaft, darunter auch die EU, drängt auf eine rasche Umsetzung der humanitären Maßnahmen und eine politische Lösung.

Geisel- und Gefangenenaustausch: Symbolische und politische Bedeutung

Der geplante Austausch von Geiseln und Gefangenen ist ein zentrales Element des US-Plans. Während der ersten Woche sollen 10 lebende und 18 tote israelische Geiseln freikommen. Im Gegenzug werden 125 palästinensische Häftlinge mit lebenslanger Haft sowie über 1.100 weitere Gefangene aus Gaza freigelassen. Israel besteht darauf, dass alle Geiseln – es wird von 20 bis 23 lebenden und mindestens 35 toten Geiseln ausgegangen – am Ende der Verhandlungen freikommen. Für viele Familien auf beiden Seiten ist der Austausch mit großen Hoffnungen und Ängsten verbunden.

Skepsis und Kritik: Warum die Umsetzung so schwierig ist

Viele Beobachter zweifeln an der Realisierbarkeit des Plans. Die Hamas kritisiert, dass Israel keine Garantie für ein endgültiges Kriegsende gibt und befürchtet eine Wiederaufnahme der Angriffe nach Ablauf der 60 Tage. Israel wiederum sieht in den Forderungen der Hamas eine Verzögerungstaktik. Kritiker werfen beiden Seiten vor, die humanitäre Notlage für politische Ziele zu instrumentalisieren. Die Bevölkerung in Gaza leidet weiter unter Hunger, Zerstörung und Perspektivlosigkeit, während in Israel die Familien der Geiseln auf eine baldige Rückkehr hoffen.

Stimmen aus der Region: Alltag zwischen Hoffnung und Verzweiflung

Für die Menschen in Gaza bedeutet die Aussicht auf eine Waffenruhe Hoffnung auf ein Ende der Bombardierungen und die Rückkehr zu einem halbwegs normalen Leben. In israelischen Städten wächst der Druck auf die Regierung, endlich eine Lösung für die Geiseln zu finden. In sozialen Netzwerken und Blogs berichten Betroffene von Angst, Erschöpfung und der Sehnsucht nach Frieden. Viele fragen sich, ob der US-Plan tatsächlich mehr als nur eine kurze Atempause bringen kann.

Fazit: Eine fragile Chance – oder nur ein weiterer gescheiterter Versuch?

Am 2. Juni 2025 bleibt die Zukunft der 60-tägigen Waffenruhe ungewiss. Israel hat zugestimmt, Hamas fordert Nachbesserungen, die USA drängen auf eine schnelle Einigung. Ob der Plan zu einer dauerhaften Lösung führt oder nur eine weitere gescheiterte Initiative bleibt, hängt von der Kompromissbereitschaft aller Beteiligten ab. Die internationale Gemeinschaft blickt gespannt auf die nächsten Tage – und die Menschen vor Ort hoffen auf ein Ende des Leids.

Gaza
Waffenruhe
USA
Israel
Hamas
Geiseln
humanitäre Hilfe
60 Tage
Verhandlungen
Nahost

Mehr entdecken

Zur Liste