Kanadas Wendepunkt: Carney verkündet 2% des BIP für Verteidigung – Was steckt dahinter?

Warum erhöht Kanada jetzt so drastisch das Verteidigungsbudget?
Habt ihr schon gehört? Kanada wird das langjährige NATO-Ziel, 2% des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben, schon in diesem Haushaltsjahr erreichen – und das ganze fünf Jahre früher als geplant! Premierminister Mark Carney begründet diesen Schritt mit der verschärften globalen Sicherheitslage, wachsender Unsicherheit in der Arktis und wachsendem Druck der NATO-Partner, insbesondere der USA. Kanada will nicht länger als Nachzügler gelten und betont, dass es um den Schutz der eigenen Bevölkerung und Souveränität geht – nicht nur um Zahlen auf dem Papier.
Was beinhaltet die milliardenschwere Aufstockung konkret?

Das neue Verteidigungspaket umfasst satte 9,3 Milliarden kanadische Dollar zusätzlich für das Haushaltsjahr 2025/26. Damit sollen die Gehälter der Soldaten steigen, aber auch neue U-Boote, Flugzeuge, Schiffe, gepanzerte Fahrzeuge, Artillerie, Drohnen und hochmoderne Radarsysteme für die Überwachung der Arktis und des Meeresbodens angeschafft werden. Ein besonderer Fokus liegt auf Cyberabwehr und digitaler Modernisierung – schließlich werden Kriege heute auch im Netz ausgetragen. Die kanadische Verteidigungsindustrie soll dabei gezielt gestärkt werden.
Vier Säulen für eine neue Verteidigungsstrategie
Carney stellt die neue Verteidigungspolitik auf vier Säulen: Erstens Investitionen in Personal und Ausrüstung, zweitens Ausbau der militärischen Fähigkeiten, drittens Stärkung der heimischen Verteidigungsindustrie und viertens eine Diversifizierung der internationalen Partnerschaften – vor allem über die USA hinaus. Kanada sucht verstärkt die Zusammenarbeit mit europäischen Partnern, um unabhängiger zu werden. Findest du diesen Schritt mutig oder überfällig?
Politischer und internationaler Kontext
Die Ankündigung kommt kurz vor dem G7-Gipfel und dem NATO-Gipfel, bei denen das Thema Verteidigungsausgaben ganz oben auf der Agenda steht. Die USA, insbesondere Präsident Trump, haben Kanada und andere Bündnispartner immer wieder für zu niedrige Verteidigungsausgaben kritisiert. Mit dem neuen Kurs will Ottawa seine Glaubwürdigkeit in der Allianz stärken und auf die zunehmenden Herausforderungen durch Russland, China und andere Bedrohungen reagieren.
Wirtschaftliche Auswirkungen und Chancen für die Industrie
Die Regierung betont, dass ein Großteil der Investitionen in kanadische Produkte und Lieferketten fließt. Das soll die heimische Wirtschaft ankurbeln, Innovationen fördern und neue Arbeitsplätze schaffen. Geplant sind auch große Infrastrukturprojekte, etwa neue Militärstützpunkte und dual nutzbare Flughäfen im Norden. Finanzminister und Premier versichern, dass keine Steuererhöhungen geplant sind – die Mittel sollen durch Umschichtungen und effizientere Haushaltsführung bereitgestellt werden.
Die Arktis als strategischer Brennpunkt
Ein Herzstück der Strategie ist der Schutz der kanadischen Arktis. Mit dem Klimawandel und neuen Schifffahrtsrouten wächst das internationale Interesse an der Region. Kanada investiert daher massiv in Überwachung, Infrastruktur und militärische Präsenz, um seine Ansprüche zu untermauern. Die Botschaft ist klar: Die Arktis gehört zu Kanada, und Ottawa ist bereit, sie zu verteidigen. Wie seht ihr das – übertrieben oder notwendig?
Was bedeutet das für Kanadas Rolle in der NATO?
Mit dem Erreichen des 2%-Ziels positioniert sich Kanada als aktiver und verlässlicher NATO-Partner. NATO-Generalsekretär Mark Rutte fordert bereits eine weitere Anhebung auf 3,5% des BIP für Kernfähigkeiten plus 1,5% für Infrastruktur. Kanada will mit gutem Beispiel vorangehen und signalisiert Bereitschaft zu weiterem Engagement, falls die Lage es erfordert. Die Modernisierung der Streitkräfte und der Aufbau einer robusteren Industrie gelten als Schlüssel für die Zukunft.
Fazit: Ein historischer Kurswechsel – und viele offene Fragen
Mit Carneys Ankündigung beginnt für Kanada eine neue Ära der Sicherheitspolitik. Mehr Geld, mehr Technologie, mehr Eigenständigkeit – das Land will sich auf eine unsichere Welt vorbereiten und seine Stimme im internationalen Konzert stärken. Ob dieser Kurs nachhaltig ist und wie die Bevölkerung darauf reagiert, bleibt spannend. Was denkt ihr – ist Kanada auf dem richtigen Weg?
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