China hält an Exportkontrollen für Seltene Erden fest – Was bedeutet das für Europas Industrie?

Chinas Machtinstrument: Warum Seltene Erden unter Kontrolle bleiben
Wusstest du, dass China auch nach dem jüngsten Handelsfrieden mit den USA seine Exportkontrollen für Seltene Erden nicht lockert? Seit dem 4. April 2025 müssen Exporteure für sieben wichtige Metalle – darunter Samarium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Lutetium, Scandium und Yttrium – spezielle Genehmigungen beantragen. Diese Elemente sind entscheidend für Hightech-Produkte wie E-Autos, Windkraftanlagen, Smartphones und Rüstungsgüter. China kontrolliert nicht nur rund 70 Prozent der weltweiten Förderung, sondern auch etwa 90 Prozent der Weiterverarbeitung. Das verschafft Peking eine enorme Verhandlungsmacht gegenüber dem Westen.
Was ist neu an den aktuellen Exportregeln?
Die neuen Exportkontrollen gelten weltweit und nicht nur für die USA. Seit April 2025 müssen chinesische Unternehmen für den Export der genannten Metalle und ihrer Legierungen, Oxide und Magnetprodukte eine staatliche Lizenz beantragen. Die Bearbeitung kann bis zu 45 Werktage dauern, und jede einzelne Lieferung wird individuell geprüft. Besonders betroffen sind Hightech-Branchen wie die Automobil- und Elektronikindustrie sowie die Verteidigung. Während US-Kunden nach dem Handelsabkommen auf schnellere Genehmigungen hoffen dürfen, bleibt die grundsätzliche Kontrolle bestehen.

Strategisches Kalkül: Chinas nationale Sicherheitsinteressen
Warum bleibt China so hart? Offiziell begründet Peking die Maßnahmen mit nationaler Sicherheit und der Kontrolle von Dual-Use-Gütern, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können. Inoffiziell ist klar: Seltene Erden sind ein geopolitisches Druckmittel. Die USA und Europa sind auf Importe angewiesen – allein Deutschland bezog 2022 etwa 66 Prozent seiner Seltenen Erden aus China. Durch die Exportkontrollen kann China flexibel auf internationale Entwicklungen reagieren und seine Position in Handelskonflikten stärken.
Globale Auswirkungen: Lieferketten unter Druck
Spürst du die Auswirkungen schon in deinem Unternehmen? Seit Inkrafttreten der neuen Regeln sind die Exporte aus China um rund 16 Prozent gesunken. Die Preise für wichtige Magnetmaterialien wie Dysprosium und Terbium sind in Europa um über 20 Prozent gestiegen. Viele Hersteller von E-Autos, Windrädern und Elektronikgeräten berichten von Lieferverzögerungen und Engpässen. Besonders betroffen sind Branchen, die auf leistungsfähige Magneten angewiesen sind – etwa die Elektromobilität und die Rüstung.

Tägliche Preisbewegungen und Marktreaktionen
Seit April 2025 zeigen die Märkte starke Schwankungen: Die Preise für Seltene-Erden-Magneten stiegen in Europa innerhalb weniger Wochen um mehr als 20 Prozent. Auch die Spotpreise für Dysprosium und Terbium zogen deutlich an. Gleichzeitig versuchen Unternehmen, ihre Lagerbestände zu erhöhen oder alternative Lieferanten zu finden – bislang mit begrenztem Erfolg, denn die Verarbeitungskapazitäten außerhalb Chinas sind gering. Viele Betriebe setzen deshalb auf Recycling oder die Entwicklung neuer Technologien, um unabhängiger zu werden.
Vergleich mit früheren Krisen: Chinas Strategie wird raffinierter
Erinnerst du dich an die Krise 2010, als China die Exporte nach Japan drastisch einschränkte und die Preise um bis zu 750 Prozent stiegen? Heute geht Peking subtiler vor: Statt pauschaler Exportverbote setzt man auf gezielte Lizenzpflichten und administrative Hürden, um die Kontrolle zu behalten, ohne internationale Handelsregeln offen zu verletzen. Damit bleibt China flexibel und kann je nach politischer Lage nachjustieren.
Blick in die Zukunft: Was erwartet Investoren und Unternehmen?
Kurzfristig bleibt die Unsicherheit hoch. Auch nach dem Handelsabkommen mit den USA ist nicht mit einer vollständigen Aufhebung der Exportkontrollen zu rechnen. Experten erwarten, dass China die Genehmigungsverfahren für bestimmte westliche Kunden zwar beschleunigen könnte, die grundsätzliche Kontrolle aber beibehält. Für europäische und amerikanische Unternehmen heißt das: Sie müssen weiter mit Preissprüngen, Lieferengpässen und Planungsunsicherheit leben. Der Aufbau alternativer Lieferketten und Recyclingkapazitäten wird Jahre dauern.
Kultureller und wirtschaftlicher Kontext: Rohstoffmacht als Teil der Identität
In China gilt die Kontrolle über strategische Rohstoffe als Zeichen nationaler Stärke und Souveränität. Für westliche Investoren und Hersteller ist die Lektion klar: Die Sicherheit der Lieferketten ist heute genauso wichtig wie Preis und Effizienz. Seltene Erden sind zum Symbol für die neue geopolitische Realität geworden, in der Rohstoffe, Technologie und Politik untrennbar miteinander verbunden sind.
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